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3. Komponentenguide


3.1 Radiatoren

Der Radiator ist die Kernkomponente des Kühlsystems, da er allein für die Kühlung des Wassers verantwortlich ist. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass auch die besten - oder teuersten - Kühlkomponenten nichts ausmachen, wenn der Radiator zu klein oder schlecht gewählt ist.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Radiatoren: aktive, die einen oder mehrere Lüfter einsetzen, um das durchströmende Kühlwasser abzukühlen und passive, die die Wärme des Kühlwassers durch eine möglichst große Oberfläche abstrahlen.

Aktive Radiatoren sind deutlich leistungsfähiger und kleiner als passive. Von daher sind sie für den Einsatz im PC-Gehäuse die erste Wahl.

Passive Radiatoren bieten natürlich den klaren Vorteil, dass sie lautlos arbeiten. Dafür müssen sie nahe neben dem PC aufgestellt oder direkt von außen an diesem befestigt werden, was einen vergleichsweise großen Platzbedarf mit sich bringt. Als zusätzlicher - indirekter - Nachteil von passiven Radiatoren ist meiner Meinung nach die erhöhte Wassermenge im System zu nennen, die unter Umständen mehr Aufwand beim Befüllen, Entlüften und Handling des Systems mit sich bringt.

Um einen ersten Eindruck davon zu bekommen, wie stark der Radiator für das eigene System sein muss, bietet sich ein Blick auf den Innovatek-Leistungsrechner an. Anmerkung: Das von mir zusammengestellte System ist etwas oversized! Keine der von mir verbauten Komponenten wurde später im Normalbetrieb unter Last und bei geringer Lüfterdrehzahl wärmer als 40°C.

Natürlich kann man eine Wasserkühlung auch einfach überdimensionieren bis der Arzt kommt. Da ein System, bei dem alle Komponenten nicht wärmer als 50-60° C werden aber schließlich nicht langsamer ist als eines, bei dem die Komponenten nur 40° C warm werden, sollte man grundsätzlich auch an die Lautstärke und das Gewicht des Systems denken.


3.2 Kühler

Auf dem Markt sind derzeit diverse Kühlertypen erhältlich. Grundsätzlich sollten natürlich der CPU und die Grafikkarte gekühlt werden, da diese die meiste Abwärme erzeugen. Zusätzlich, vor allem wenn man das System später übertakten möchte, sollten die Kernkomponenten des Mainboards (Northbridge und Southbridge) sowie die RAM-Speicherbausteine gekühlt werden. Für diejenigen, die vollständig auf Wasserkühlung setzen möchten sind zudem Festplatten-Kühler und wassergekühlte Netzteile erhältlich.


3.3 Schläuche & Anschlüsse

Im Sinne einer optimalen Leistung gilt für die Schläuche und Anschlüsse dass sie einen möglichst großen Querschnitt haben, um einen idealen Durchfluss des Kühlwassers zu gewährleisten. Je mehr Wasser transportiert werden kann, desto besser ist die Kühlleistung.

Der meiner Meinung nach optimale Schlauch hat 8mm Innen- und 10mm Außendurchmesser (sog. 8x1 Schlauch). Dieser Schlauch hat die optimale Kombination von großer Durchflussmenge und einer breiten Auswahl an geeignetem Zubehör.

Ein in vielen Foren diskutiertes Thema sind die so genannten Schnellverbinder mit Schott. Hierbei handelt es sich um Kupplungen, die mit 2 Fingern getrennt werden können und die dabei kein (bzw. nur ein paar Tropfen) Wasser austreten lassen. Auf den ersten Blick eine wirklich coole Sache, wenn man sein System öfter verändern will oder auf einen externen Radiator setzt. Auf den zweiten Blick ist dies allerdings auch eine wirkliche Einstellungsfrage, denn diese Verbinder haben meistens einen deutlich reduzierten Querschnitt, was den Wassertransport bremst und damit die Kühlleistung reduziert.

Wo man seine persönliche Präferenz sieht sollte jeder selbst entscheiden. Ich habe bei meinem System auf 8x1er Schläuche gesetzt, das System möglichst einfach gehalten und daher auch bewusst keine Schnellverbinder eingesetzt. Für mich geht die Kühlleistung vor und ich plane nicht, das System in absehbarer Zeit umzubauen.


3.4 Sensorik

Der Ausfall einer Wasserkühlung wirkt sich grundsätzlich härter aus als der Ausfall einer Luftkühlung, da Luftkühlungen die Abwärme in der Regel über Heatpipes zu ihren Kühlkörpern abführen, die durch voluminöse Lamellenstrukturen den Wärmeaustausch mit der Luft herstellen. Diese Konstrukte gibt es bei einer Wasserkühlung nicht, da hier ja das Wasser die Abwärme direkt abtransportiert.

Folglich führt ein Zusammenbruch des Kühlkreislaufes sofort zu einer Überhitzung, wohingegen der Ausfall eines Lüfters kurzzeitig toleriert werden kann.

Als Mindestanforderung sollte bei Wasserkühlungen daher zumindest eine Flusskontrolle in den Kühlkreislauf integriert werden, die eine automatisierte Notabschaltung des Systems herbeiführen kann. Diverse Mainboards können die Drehzahl eines Lüfters auswerten, um Alarm zu geben oder das System abzuschalten.

Für diesen Zweck bieten diverse Hersteller Flusskontrollen an, die direkt in den Kühlkreislauf eingebunden werden und die über einen Lüfterstecker direkt an das Mainboard angeschlossen werden können.

Ein weiterer Aspekt ist die Kontrolle der Temperatur der Systemkomponenten und/oder des Kühlwassers. Praktisch alle Mainboards erlauben heute die Messung der Temperatur des Prozessors und weiterer Komponenten. Auch einige Grafikkarten melden die Temperatur des Grafikprozessors zurück. Diese Messungen reichen grundsätzlich aus, um darauf reagieren zu können.

Sinnvoll wird eine gezielte Messung der Temperatur des Kühlwassers, um beim Einsatz eines aktive Radiators die Drehzahl der Lüfter zu steuern und somit die Lautstärke des Systems möglichst gering zu halten.


3.5 Zusatztanks und weiteres Zubehör

Durch den Trend des Case Moddings getrieben gibt es auch für Wasserkühlungen diverses Zubehör, dass eher für optische Zwecke als aufgrund seines technischen Nutzens angeboten wird. In diesem Guide möchte ich nur auf solche Komponenten eingehen, die entweder technisch Sinn machen oder unter Umständen sogar problematisch sein können.

  • Zusatztanks

    Im Kühlkreislauf sollte immer ein ausreichend großer Ausgleichstank kurz vor der Pumpe installiert sein, um dieser ausreichend Wasser zur Ansaugung zur Verfügung zu stellen. Zum Einbau weiterer Tanks besteht somit technisch keine Veranlassung. Weitere Tanks und die dadurch höhere Wassermenge verbessern auch nicht wirklich die Kühlleistung des Systems.

    Ein Risiko von zusätzlichen Tanks besteht darin, dass zusätzliche Reservoirs für Luft in den Kühlkreislauf gebracht werden. Die Entlüftung eines Zusatztanks kann, in Abhängigkeit von der Bauart des Tanks und seiner Position im System, unter Umständen nicht vollständig möglich sein. Darüber hinaus bringt eine größere Menge Wasser bzw. Kühlflüssigkeit im System auch unnötiges Gewicht und unnötigen Aufwand beim Befüllen und Entlüften des Systems mit sich. Zusatztanks sehen dafür aber auch ganz toll aus...



3.5 Liste führender Hersteller (Stand 03.11.2007)

Alphacool
aqua computer
Innovatek
Enzotech
MIPS
Thermaltake
Watercool
Zalman